Carla Neuburg-Schrobenhausen

Wo Menschen Hilfe brauchen, ist Carla zur Stelle
Das Soziale Beschäftigungsprojekt des Caritasverbandes Neuburg-Schrobenhausen feiert zehnjähriges Jubiläum
erstellt am 23.10.2018 um 17:38 Uhr
Schrobenhausen (SZ) Der Dienstleistungsservice und der Caritas-Laden – kurz Carla – bilden das soziale Beschäftigungsprojekt der Caritas,heuer feiert es sein Zehnjähriges.
Gemeinsam mit seinen Außendienstmitarbeitern ist Michael Stichlmair täglich im Sevicebereich des Sozialen
des Caritasverband Neuburg-Schrobenhausen
23 Menschen mit seelischer, körperlicher und geistiger Behinderung können hier wieder an der Gesellschaft in Form von Betreuter Beschäftigung teilhaben.
„Was soll ich denn den ganzen Tag daheim“, sagt ein Teilnehmer (55) des Sozialen Beschäftigungsangebotes. „Nur schlafen, essen, fernsehen – das ist doch kein Leben“, sagt er.
Aufgrund eines schweren Unfalls ist der von Beruf gelernte Maurer erwerbsunfähig und saß jahrelang zu Hause, wurde alkoholabhängig. Als er vor einigen Jahren von dem Angebot der Caritas hörte, traute er sich zuerst gar nicht zu fragen. Nachdem die Nutzlosigkeit und das Rumsitzen nicht mehr auszuhalten war, wagte er doch nachzufragen, ob man ihn noch brauchen könne. Mittlerweile ist er schon das fünfte Jahr bei Carla und nimmt täglich drei Stunden am Angebot teil: Er holt Möbel ab, die in deen Second-Hand-Laden gebracht werden, ist bei Gartenarbeiten dabei oder hilft auch mal im Ladenverkauf aus. Das Angebot hat ihm geholfen, mit dem Trinken aufzuhören, „weil er wieder wo dazugehöre und gebraucht werde“.
Eine andere Mitarbeiterin bei Carla (40) war früher Fachverkäuferin. Wegen einer Borderline-Erkrankung, die sich nach de Geburt ihrer zwei Kinder manifestierte, war es ihr nicht mehr möglich, ihre Kinder weiter zu betreuen, geschweige denn ihrer Arbeit nachzugehen. Nach einjährigem stationären Aufenthalt in der Psychiatrie wurde sie mit Unterstützung ihrer gesetzlichen Betreuerin der Caritas an das Soziale Beschäftigungsprojekt angebunden. Mit anfänglich starken gesundheitlichen Schwankungen stabilisierte sich ihr Zustand immer mehr, sodass sie mittlerweile aus dem Beschäftigungsangebot nicht mehr wegzudenken ist: Sie übernimmt selbständig Fahr- und Abholdienste, hilft dort, wo sie gebraucht wird. „Ich bin froh, dass ich bei der Caritas eine Beschäftigung habe, die ich ohne Leistungsdruck machen kann – so wie es mein Gesundheitszustand zulässt. Wenn ich mal an einem Tag schlecht beieinander bin, dann kann ich absagen – ohne irgendwelche Konsequenzen.“ Das kommt aber mittlerweile nur noch äußerst selten vor: Die sozialen Kontakte „in der Arbeit“, sowie die Möglichkeit, „jederzeit jemand zum Reden zu haben“ und professionelle Unterstützung in Krisen aber auch in alltäglichen Angelegenheiten zu bekommen, habe die 40-jährige so stabilisiert, dass sie im Alltag gut zurecht kommt und seither keinen stationären Aufenthalt mehr hatte.
Das ist der wichtigste Teil des Sozialen Beschäftigungsangebotes, aber die Hilfe ist noch weitreichender: So manch einer erinnert sich vielleicht noch an die Kleiderkammer im Zacherbräu – die MöVe (Möbelversorgungskammer), die liebevoll von Ehrenamtlichen der Caritas betreut wurde. Dieser Versorgungsauftrag für bedürftige Menschen ist nach wie vor erhalten geblieben: Menschen mit nachgewiesener Bedürftigkeit erhalten auf das gesamte Möbelsortiment 30%. „Und wenn jemand wirklich gar nichts hat, dann wird derjenige kostenlos ausgestattet“ – eben so, wie vor 10 Jahren auch schon.
Das Prinzip der Nachhaltigkeit und ein sparsamer Umgang mit Ressourcen zieht sich durch alle Bereiche in dem Sozialen Beschäftigungsprojekt: Was nicht unbedingt entsorgt werden muss (von Kleidung über Hausrat bis zu Möbeln), kommt in den Kreislauf des täglichen Lebens zurück.
Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum konnte übrigens der Vertrag mit der Organisation Fairwertung geschlossen werden, die einen transparenten und verantwortlichen Umgang mit der Verwertung von Kleidung gewährleistet. Bis Ende Oktober gibt es bei der Carla Jubiläumsangebote: Kleidung für Kinder und alle Jacken gibt es für einen Euro sowie 10% auf Möbel.