DIE ERSTEN WEIHNACHTSTÜTEN SIND SCHON GEPACKT

Litauenhilfe : Nach einem Jahr Pause findet heuer wieder ein Transport statt – Öffentliche Abgabe am 17.November

Von Ute de Pascale, Schrobenhausener Zeitung (SZ), November 2018

Die ersten Weihnachtstüten 2018

Zum Bild: Es wird wieder gesammelt: Dazu klappert Eva Klingenberg (Mitte) derzeit wiederKindergärten und Schulen ab, die sie meist mit liebevoll gepackten Weihnachtstüten versorgen.
Mit neuen Helfern wie Josef Stegmayr und Max Weigert (u.r,u.l.) macht sich ein insgesamt sechsköpfiges Team am 26. November auf den Weg.
Fotos: Kinderhilfe Litauen

Schrobenhausen (SZ) „Ein bisschen wie St. Martin möcht ich manchmal sein, will an andre denken, ihnen auch mal etwas schenken“, sangen die Schiltberger Schüler. Und sie machten ihre Wort auch gleich wahr, überreichten Litauenhilfevorsitzender Eva Klingenberg liebevoll gepackte Weihnachtstüten, die diese in Kürze mit auf ihren Transport nach Litauen nimmt.

Dass der nach einem Jahr Pause heuer wieder vonstatten gehen kann – die Erleichterung steht Eva Klingenberg ins Gesicht geschrieben. „Ich bin echt glücklich, dass es mit der Humanitären iIlfe so gut weiter läuft, wir auch den Lkw zu gleich guten Konditionen kriegen“, erzählt sie. Und sie freut sich: „Schorsch Ottinger, der zweite Vorsitzende, macht ganz im Sinne von Toni Drexler weiter.“ Da ist schließlich kein reiner Selbstläufer. Worum sich der vor einigen Monaten verstorbene Toni Drexler neben dem ohnehin Bekannten so alles gekümmert hat – einiges davon hatten Klingeberg und ihr Team da gar nicht auf dem Schirm.
Mit einer Art Mixedteam macht sich die Vorsitzende der Kinderhilfe Litauen am 26. November auf den Weg. Als Vertreter der Humanitären Hilfe wird Max Weigert aus Hohenwart dabei sind. Mit Josef Stegmayr aus Berg im Gau hat sich ein zusätzlicher Fahrer gemeldet; auch Stefan Schwarzbauer wird der Litauenhilfe unter die Arme greifen. „Frische, tatkräftige Männer“, freut sich Eva Klingenberg. Und mit Bernhard Koppl, Michi Bauer und ihr selber seien auch noch „drei alte Hasen“ mit dabei.
So glücklich Klingenberg auch darüber ist, dass wieder ein Transport zustande kommt – ganz so rund läuft bei den Vorbereitungen freilich nicht alles. Dass dazwischen auch mal eine Whatsappnachricht aus Litauen eintrudelt, dass das eigentlich angepeilte Hotel ausgebucht ist, ist einer der kleinen Rückschläge. Davon entmutigen lässt sich Klingenberg allerdings nicht. Irgendeine Bleibe wird sich für das sechsköpfige Team schon finden, ist sie überzeugt. Jedenfalls werde am Abfahrttermin nicht gerüttelt. Läuft alles nach Plan, will das Team am 4. Dezember wieder daheim sein.

Auf die bewährten und überaus fleißigen Kräfte vom Frauenbund kann das Litauenhilfeteam bei den Vorbereitungen auch heuer wieder zählen. Und auch darüber freut sich Eva Klingenberg: „Alle Schulen und Kindergärten von vor zwei Jahren sind wieder mit dabei.“ Unterstützt von ihrem Mann Sven klappert sie dir nun der Reihe nach ab, um die von den Kindern gepackten Weihnachtstüten einzusammeln. Einem „wunderbaren Auftakt“ gab es bereits, und zwar an der Grundschule Königsmoos. „Das war so süß“, schwärmt Klingenberg. „Ich habe angefangen, mich zu bedanken, da meldete sich schon der erste Junge und wollte wissen, ob er helfen könne.“ Mit dem Wunsch blieb er nicht allein, das Ganze mündete sogar in das Angebot, den Lkw-Führerschein zu machen, um ebenfalls mit anpacken zu können – sobald man das entsprechende Alter dazu habe, versteht sich. Wobei ein Mädchen eine Sorge plagte, sie sier der Litauenhilfevorsitzenden auch direkt mitteilte: “ Bis ich den habe, bist Du schon ganz schön alt.“ Klingenberg gesteht: „Ich musste schallend lachen und der ganze Stress der letzen Wochen war weg.“ Schmunzelnd fügt sie hinzu: „Jedenfalls ist die Nachfolgefrage in zehn Jahren damit schon erklärt.“ Zusätzlich gab es noch ein selbstgebasteltes Mandala, das ihr ein Mädchen in die Hand drückte. „Das lege ich als Glücksbringer für die Fahrt in den Bus“, erzählt Eva Klingenberg. „In solchen Augenblicken denke ich mir: Mei ist das schön, dass ich euch wilde Hummeln wieder so erlebe.“ Gedanken, die ihr auch beim Besuch in Schiltberg durch den Kopf spukten. „Die Kinden haben mit ein Loch in den Bauch gefragt“, freut sich Klingenberg. Wo denn Litauen überhaupt liegen, wer alles beim Transport mitfahre, und ganz wichtig – ob man genügend Tüten für alle Kinder habe. Momente wie diese sind es, in denen Eva Klingenberg wieder ganz genau weiß, warum sie das alles macht, weshalb sie das Lebenswerk ihres Vaters, Litauenhilfegründer Manfred Schwaak, fortführt.
Bei all der Euphorie, hin und wieder hat sie es auch mit kritischen Fragen – die dann meist die Erwachsenen – , wie dieser zu tun: Ob sich das alles denn überhaupt lohne, noch zeitgemäß sein. Davon beirren lässt sich Eva Klingenberg nicht. Dann denkt sie beispielsweise an die behinderten Menschen, die noch bis vor wenigen Jahren in Litauen einfach weggesperrt wurden. Oder an die vielen Eindrücke, die sie von ihren Fahrten mit heim nahm. „Viele Leute in den Einrichtungen konnten sich anfangs gar nicht vorstellen, dass Menschen von so weit weg an sie denken, weil sie es ja nicht mal gewohnt waren, dass Menschen vor Ort an sie denken.“ Selbstverständlich habe man auch schon einiges an Aufbauarbeit geleistet. Doch über das Materielle hinaus: „Das sind auch Werte, die wir hinbringen“, ist Eva Klingenberg überzeugt.
Das war es auch, was ihr Vater von Anfang an im Fokus gehabt habe: den Kindern in Litauen Freude zu bringen. „Und das“, ist Eva Klingenberg überzeugt, „kommt nie aus der Mode.“ Wer ebenfalls etwas zum diesjährigen Transport beisteuern möchte, hat dazu am Samstag, 17. November, Gelegenheit. Gesammelt wird zwischen 10 und 12 Uhr bei Familie Haas in der Alten Dorfstraße 15. Auch beim Gedanken an diese Familie gerät Eva Klingenberg ins Schwärmen: „Solche Seelen, so zuverlässig.“
Wie in den vergangenen Jahren können die Weihnachtstüten mit Süßigkeiten, Buntstiften, Malkreiden et cetera gefüllt werden. „Darüber hinaus werden Windeln gebraucht – und zwar für die Kinder wie auch für die jungen Erwachsenen in der Sonderschule“, erzählt Eva Klingenberg. Auch mit Hygieneartikeln, wie Duschbädern oder Bastelmaterial will sie den Menschen in Litauen helfen. Immer willkommen sind auch Geldspenden auf das Konto der Kinderhilfe Litauen.
IBAN: DE 7472 0512 1000 4000 1729
BIC:BYLADEM1AIC

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