Helfen und dabei Gaudi haben

Allgäuer Lederhosenexpress und Baltic Sea Circle

von Ute de Pascale, Schrobenhauener Zeitung, 4.8.2018

Helfen und dabei Gaudi haben - Spendenübergabe vom Allgäuer Lederhosenexpress
Hohenried (SZ) Helfen und dabei Gaudi haben – womöglich hat das niemand so gut drauf, wie die Jungs vom Allgäuer Lederhosenexpress. Mir Ihrer Teilnahme an der Baltic Sea Circle Ralley unterstützten sie die Schrobenhausener Litauenhilfe (wir berichteten). Jetzt besuchten Sie Litauenhilfevorsitzende Eva Klingenberg. Im Gepäck: einen Scheck über 5.000 Euro.

 

Gut sind sie drauf, die sechs Herren aus dem Allgäu bei ihrem Besuch in Hohenried. Und wie das eben so ist, wenn einer eine Reise tut – zu erzählen haben Gerhard Weber, Wolfgang Merath, Werner Meinert, Joe Singer, Hans-Peter Kolb und Konne Zeh eine Menge.

Von den Regeln der Baltic Sea Ralley zum Beispiel, bei der sie in 16 Tagen über 8000 km durch mehr als 10 Länder cruisten: Mehr als 20 Jahre müssen die Vehikel auf dem Buckel haben, nicht mehr als 2.500 Euro dürfen sie wert sein.

Beim Allgäuer Lederhosenexpress fiel die Wahl auf einen BMW Touring 530D, einen Fiat Ulysse sowie einen Audi A6 („der einzige, wo gar nix verreckt is“) – alle 3 übersät mit Aufklebern (der größte, an der Heckscheibe der Kinderhilfe Litauen gewidmet). Echte Hingucker also, mit denen die Allgäuer auch in Hohenried aufgeschlagen sind.

Echte Hingucker, das sind sie aber auch selber. Denn wenn man in originalen Lederhosen („die braucht man abends nur ausziehen und hinstellen“) in St. Petersburg einläuft, dann ist einem Aufmerksamkeit sicher.

Dass die sechs ein eingespieltes Team sind, sich teils schon aus dem Kindergarten kennen, ist nicht zu übersehen, vor allem aber nicht zu überhören: Lockere Sprüche, die hauen sie im Sekundentakt raus. Wie alt sie den alle sind ? So viel stehe fest, antwortet Hansi: „Ich bin der Jüngste – und der Schönste. Woher sie kommen ? Aus Eisenharz: „hart wie Eisen, zäh wie Harz“. Wolfgang Menarth ist einer der Selbständigen im Team. Urlaub für die Seele sei diese Ralley gewesen, „Ich habe so abgeschaltet, dass ich gar nicht ans Geschäft gedacht habe.“ erzählt er. Vielleicht auch deshalb, weil die Ralley-Organisatoren ihre Teilnehmer durchaus auf Trab zu halten verstehen. Eine Ziege hinters Steuer zu setzen oder das Fahrzeug auf Legosteinen aufzubocken – Scherze wie diese galt es in den verschiedenen Ländern z u lösen. Gerade recht für die Herren vom Lederhosen-Express, die ja offenbar für jeden Quatsch zu haben sind.

Aber sie können auch anders, haben auch eine Blick auf jene, denen es nicht so gut geht im Leben. Dass diese Ralley keine sinnlose Herumkurverei ist, sondern auch der Charity-Faktor eine nicht unerhebliche Rolle spielt, lag ihnen von Haus aus am Herzen. Genau mit diesem Hintergedanken sind sie bei ihrer Internetrecherche auch auf die Schrobenhausener Kinderhilfe Litauen gestoßen.

Um bei einigen der Stationen, die die Litauenhilfe seit Jahren betreut, vorbei zu schauen, nehmen sie auch Umwege in Kauf, besuchten beispielsweise Kaunas, wo ihnen Schulleiter Darius Grieze die Sonderschule zeigte. Die Aussagen von Eva Klingenberg decken sich mit jenen der Allgäuer: Auch sie erzählen von der Freude über ihren Besuch, die sie bei den Kindern und Jugendlichen deutlich spürten. Nun sind ja Malbücher, Stifte, Mäppchen, Kreiden oder Seifenblasen nicht gerade das, was man zur nördlichstem Ralley des Erdballs zwingend einpacken müsste – die sechs Allgäuer taten es trotzdem, um nicht mit leeren Händen vor den kleinen Litauern zu stehen.

Auch nach Hohenried bringen Sie Eva und Sven Klingenberg etwas mit, und zwar einen dicken Scheck über 5.000 Euro. Der ist hier freilich äußerst Willkommen; über die großzügige Unterstützung freut sich das Ehepaar Klingenberg ungemein. Und darüber, wie diese zustande kam. „Ich bin fasziniert, wenn es mal andersrum läuft und Leute auf uns zukommen“, sagt Eva Klingenberg.

Auch das übrigens eine Aufgabe, die es im Lauf der Ralley zu lösen gab: Den Original Abba-Bus im Moor von Ryd zu finden. Selbstredend, dass die Allgäuer auch das hinkriegten. Und so quäkte wenig später aus dem noch funktionierenden Radio „The Winner takes it all“.

Gewonnen haben die sechs Allgäuer die Ralley womöglich nur deshalb nicht, weil sie in einem Punkt zu gewissenhaft waren. Aber gewinnen, das stand auch nie im Vordergrund, sondern cruisen, feiern – und helfen.

 

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