Kinderhilfe überlegt, Weihnachtstransport auf den Herbst vorzuziehen
Herbsttransport 2021 Schneller als die Pandemie
von Heidrun Budke, Schrobenhausener Zeitung, August 2021
Schrobenhausen – Wie kann dieses Jahr der Weihnachtstransport nach Litauen über die Bühne gehen, ohne dass Corona einen Strich durch die Rechnung macht ? Diese Frage stellen sich im Moment der und die Mitglieder der Kinderhilfe Litauen. Eine Idee gibt es und das Wissen, dass nur ein Plan B nicht genug sein wird.
„Wir haben wild diskutiert und die Meinung der Mitglieder abgefragt“, sagt die Vorsitzende des Vereins, Eva Klingenberg. Bei der Jahreshauptversammlung Ende Juli kam der vielleicht entscheidende Vorschlag von Mitglied Birgit Pfannerstill: Ein Herbsttransport mit allen Spenden, die jetzt schon in den Kellern lagern.
Damit stellte sich die Frage: „Was ist mit den Weihnachtstüten ?“ Diese werden jedes Jahr mit Schulmaterial und ein paar Süßigkeiten gefüllt und erhalten eine ganz persönliche Note durch Weihnachtskarten, die von Kindergarten- und Grundschulkindern im Schrobenhausener Land gebastelt werden. „Normalerweise sind wir ja vorher Wochen und Monate beschäftigt!, veranschaulicht Eva Klingenberg, „aber ein Herbsttransport müsste gefühlt aus dem Bauch heraus im Oktober passieren, sonst könnte schon wieder alles dicht sein.! Das wären 4 bis 6 Wochen vor dem sonst üblichen Termin und genau dies wirft viele Fragen auf, die relativ kurzfristig geklärt werden müssen. „Corona zwingt uns dazu, ums Eck zu denken, kreativ zu werden und andere Wege zu gehen – wir müssen schauen, was geht.“ ist sich Eva Klingenberg im Klaren.
Im Moment mache an eine Art Brainstorming, was aufgrund des früheren Zeitpunktes alles bedacht werden muss. Ein paar Punkte hat Eva Klingenberg bereits geklärt: „Wir haben gefragt, ob wir so früh ins Lager können – können wir. Und ob unsere LKW-Fahrer Zeit haben – haben sie.“ In dem Zusammenhang hat sie ein großes Lob für den bewährten Lkw-Fahrer: „Da haben wir diesen super Josef Stegmayr – ein toller, zuverlässiger, entspannter Kerl.“ Er hat früher den alten Lkw immer wieder repariert, der gehörte dem Deutschen Roten Kreuz und wurde inzwischen verkauft. „Aber auch das hat Sepp geklärt“, ist Eva Klingenberg erleichtert; „er hat es geschafft, dass ein lokaler Unternehmer uns einen neuen LKW zur Verfügung stellt.“ Eine andere Frage betrifft den Inhalt der Tüten: Sollte man auf Süßigkeiten verzichten aufgrund der Haltbarkeit und mangelnder Kühlmöglichkeiten ?“ „Wir könnten die Tüten packen lassen mit Malsachen, Schulequipment und Kuscheltieren.“ Vor Weihnachten könnte der Verein dann Geld überweisen, damit die Süßigkeiten in Litauen gekauft werden.
Aber auch ein persönlicher Aspekt beschäftigt die engagierte Vereinsvorsitzende, die beruflich als Stewardess arbeitet, sehr: „Im Herbst habe ich ja keinen Urlaub – ich fliege ja wieder voll.“
Dabei wäre sie so gern bei dem Transport dabei und nicht zuletzt ist sie ja auch irgendwie das Gesicht des Vereins. Doch es scheint sich abzuzeichnen, dass sie weder im Oktober noch im November oder Dezember mitfahren kann. Zudem wir Klingenberg wahrscheinlich beim Einsammeln der Tüten in den Kindergärten und Schulen Hilfe brauchen: „Wir müssen klären, wer mir da etwas abnehmen kann. Das müsste jemand sein, der den Kindern etwas erklären kann, wenn sie Fragen haben.“
Ein bisschen Glück gehört dazu, dass sollte sich schon ein Weg finden lassen. Das wirklich einzig Limitierende wären gesetzliche Bestimmungen. Und er fasst die Marschrichtung zusammen: „Man muss schauen, ob man das selber uns alles Beteiligten zeitlich das zeitlich umsetzen können. Dann ist es wichtig, den Plan mit den Schulleitern abzustimmen und bei den litauischen Stellen klären, ob die die Tüten sicher zwischenlagern können – sie müssen ja vorbereitet sein, wenn wir sechs Wochen früher vor der Türe stehen.“
Eva Klingenberg sieht das genauso und betont: „Wir sind alle willig und kreativ – und wir müssen einfach schneller sein, als die Pandemie.“ SZ
Karten basteln
Schrobenhausen – Die zentrale Frage, ob das Basteln der Karten in den Schulen so früh umgesetzt werden kann – damit steht und fällt die Idee. So weiß Eva Klingenberg: „Wir müssen in den Ferien ein Schreiben an die Schulen und Kindergärten verfassen, erklären, was wir überlegen und ob sie sich das vorstellen können.“
Wichtig sei, dass die jeweiligen Einrichtungen die Info vor der ersten Sitzung Anfang September haben: „Dann können sie vielleicht Ende September das Projekt umsetzen – ich denke fast, früher wird das nicht möglich sein.“ Dann könnten die Karten Anfang Oktober abgeholt und damit die Abfahrtszeit auch frühestens Mitte, eher Ende Oktober terminiert werden. Und wenn wieder Homeschooling wäre ? Da will Eva Klingenberg gar nicht drüber nachdenken: „Dann müsste ich 1000 Privathaushalte abfahren.“ Also müsste wieder eine Alternative geplant werden: „Wir überlegen viele Optionen – Plan B, C, D bis Z“, sagt sie, „das ist es, was es den Vereinen schwer macht.“
Ihr Mann Sven Klingenberg macht Mut: „Ich denke, wenn alle mitmachen und prinzipiell von dem Plan überzeugt sind, dann findet man einen Weg. hbu