Auf dem Inklusionsspielplatz an der Sonderschule in Kaunas herrscht große Freude über die neuen Spielgeräte
Sieben Spielgeräte für Litauen
Heidrun Budke, Schrobenhausener Zeitung, 20.08.2021
Verein, Kinder und Lehrer freuen sich über einen Inklusionsspielplatz in Kaunas
Hohenried – EIn Inklusionsspielplatz an der Sonderschule im litauischen Kaunas, damit ging ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Umgesetzt wurde das Projekt von der Kinderhilfe Litauen mit viel Engagement seitens des Vereins, produktiver Unterstützung Dritter und nicht zuletzt einer kleinen Prise GLück.
Bunte Farben schaffen einen Lichtblick
„Wir haben es geschafft, kurz bevor Corona alles unmöglich gemacht hat, ein Projekt umzusetzen, das ich mir schon lange gewünscht habe“, erzählt die Vorsitzende des Vereins, Eva Klingenberg. Seit langem unterstützt der Verein die Sonderschule in Kaunas.
Dort leben bis zu 160 teils körperlich, teils geistig behinderte Kinder. „Das ist ein großes Gelände mit grauen Innenhöfen und grauen Wänden“, bescheibt Eva Klingenberg die triste Situation. So entstand ihr Wunsch: ein Inklusionsspielplatz mit barrierefreien Geräten, der das gemeinsame Spielen aller Kinder ermöglichen würde. Durch bunte Farben der Spielgeräte einen Lichtblick zu schaffen und eine Spielmöglichkeit für draußen. Also suchte Klingenberg bereits vor einigen Jahren im Internet nach Rollstuhl-geeigneten Geräten. Aufgrund von Corona hatte die Stewardess im vergangenen Jahr Zeit und startete erneut einen Versuch: Da kam sofort eine sensationelle Seite mit genau den Sachen, die wir wollten“, ist ihr die Freude auch gut ein Jahr nach dem Fund deutlich anzusehen. Eine Firma aus Kiel hatte alles im Programm, was sich der Verein gewünscht hatte: Höhenverstellbare Sandkkästen, Wippen, Schaukeln, Drhkarussels, Maltafeln, alles barrierefei und rollstulgeeignet . „Und eine ganz tolle Inklusionsspielanlage auf die man mit dem Rollstuhl drauffahren kann“, beschreibt Klingenberg, wer körperlich fit ist, kann einfach dazukommen.“ Im Handumdrehen antwortete der Geschäftsführer auf ihre Anfrage. Sven Klingenberg (zweiter Vorsitzender) erzählt, der Kauf habe die Kinderhilfe und das Unternehmen vor nicht gerade alltägliche Aufgaben gestellt: „Wer macht schon Geschäfte mit Vereinen und welcher Verein kauft schon Geräte in dem Umfang ein, um sie dann zu verschenken “ Glücklichrweise habe man sich gut verstanden, die Firma kam dem Verein sogar bei den Transportkosten von Kiel nach LItauen entgegen: „Wir haben alles mit Bravour gelöst“, freut sich Sven Klingenberg über die gute Zusammenarbeit.
„Es ist das größte Projekt, das wir bisher umgesetzt haben“, stellt Eva Klingenberg fest. Tatsächlich standen letztlich 38 000 Euro auf der Rechnung. „Dafür haben wir sieben Spielgeräte bekommen“, sagt sie zufrieden und zählt auf: „Das teuerste war die große Inklusionsanlage. Dazu die barrierefreie und befahrbare Sandkiste, ein Stehkarussell, eine Rollstuhlwippe, eine Schaukel für Rollstuhlfahrer und eine Tafel zum Bemalen.“ Die Kinder malen sowieso gern, das weiß sie aus der Vergangenheit: „Ich habe schon unzählige Malkreiden dorthin gebracht“, lacht sie. Finanziert wurde das Projekt zum Einen durch das Vereinsguthaben. Auch die Sonderschule hat sich beteiligt: Durch Spendengelder konnten die Litauer ein Spielgerät finanzieren und erbrachten zudem Eigenleistung.
Noch immer Kontakte durch Manfred Schwaak
Diese Mitwirkung aller Beteiligten war eine Voraussetzung für eine spezielle Förderung, die sich der Verein sichern konnte. Durch Manfred Schwaak, den inzwischen verstorbenen Gründer der Kinderhilfe, besteht noch immer Kontakt zu einem ehemaligen Kollegen bei Henkel. Dort gibt es für engagierte Kollegen und Pensionäre sogenannte „MIT“-Projekte, über die ehrenamtliche Projekte finanziell gefördert werden können. Sven Klingenberg füllte die notwendigen Formulare aus und freut sich: „Das hat sich am Ende gelohnt, denn es gab einen Zuschuss von 6.000 Euro; so haben wir wirklich ein Potpourri an Geräten ausgesucht“, denn anstatt den Vereinsanteil zu reduzieren, entschloss sich der Vorstand: „Wenn wir schon so ein Glück haben, dann versuchen wir das Maximale rauszuholen.“ Zudem profitierte der Verein von der damaligen Mehrwertsteuersenkung auf 16 Prozent. Inzwischen sind die Geräte geliefert und aufgebaut: „Die Kinder konnten so wirklich zur Corona-Hochzeit raus“, ist das Ehepaar Klingenberg sehr glücklich über das gelungene Projekt, Ihr Ansprechpartner der Sonderschule, der Englischlehrer Neijus Lebednykas, habe so schön geschrieben, wie sehr sich die Kinder gefreut haben. Eva Klingenberg strahlt: „Wir sind so dankbar, dass uns so viele unterstützt haben. Die Freude über die Spielgeräte hat uns jetzt so erfüllt.“ SZ