Ein Goldstück der Klaviermusik

Kerstin Straßburg und Jürgen Appell verzaubern Publikum im Musikschulpavillon mit vierhändigem Mozart Requiem

von Heidrun Budke, Schrobenhausener Zeitung

Plakat Ankündigung Klavierkonzert Mozart-Requiems d-Moll KV 626 in einer Transkription von Carl Czerny
Ein Goldstück der Klaviermusik Schrobenhausener Zeitung

Schrobenhausen – Manchmal führen mehrere Zufälle zu einem gelungenen Gesamterlebnis. So ist es am Samstagabend im Pavillon der Schrobenhausener Musikschule passiert. Durch die Verkettung einiger glücklicher Begegnungen war es möglich, dass die Zuhörer in den besonderen Genuss des Mozart – Requiems d-Moll KV 626 in einer Transkription von Carl Czerny kamen.
Das Vierhändige Klavierspiel von Kerstin Straßburg und Jürgen Appell entführte das Publikum in die wundervolle Welt der klassischen Musik. Der Rheinerlös des Konzerts geht an die Kinderhilfe Litauen.

Wer am Samstagabend im Pavillon der Musikschule in den vorderen Reihen in Höhe der Klaviertastatur saß, der hatte besonderes Glück: hier konnte man nicht nur den herausragenden Musikgenuss erleben, sondern zugleich das beeindruckende Spiel der vier Hände beobachten. Das strahlte tiefste Vertrautheit aus, wie die Pianisten Kerstin Straßburg und Jürgen Appell an dem Instrument saßen und ihre Hände in perfekter Abstimmung die Tasten anschlugen. Manchmal griffen sie eng nebeneinander, manchmal überkreuzten sie sich. Je nach Anforderung der Noten schlugen die Finger die Tasten mal sanft, fast streichelnd an, dann mit Nachdruck, oder sie schienen quasi darüber zu fliegen.

Volle Konzentration am Klavier

Die hohe Konzentration war beiden Pianisten anzusehen. Nur in den kurzen Pausen, die die Partitur gewährt, hatten sie Zeit zum Durchatmen.Im Saal war es still, die Zuhörer lauschen fasziniert. Manche hatten die Augen geschlossen und ließen sich durch die Musik in Gedankenwelten entführen. Knapp eine Stunde dauert das Konzert, danach waren überall glückliche Gesichter und strahlende Augen zu sehen. Das Publikum drückt deine große Anerkennung durch anhaltenden Applaus aus. Dreimal verließen Straßburg und Appell den Saal in ihren Ruheraum, kamen wieder zurück und blieben dann.

Appell zitierte den evangelischen Theologen Karl Barth :
„Wenn die Engel im Himmel unter sich sind, spielen sie ganz sicher Mozart“, habe der vermutet. Josef Königbauer, Präsident des Rotary – Clubs Schrobenhausen – Aichach und Gastgeber des Abends, dankte den Künstlern :“ Sie haben ein wundervolles Konzert gegeben. „ Kerstin Straßburg antwortete: „Die Musik ist von Mozart – wir sind nur die Ausführenden, das Medium.“ Sie betonte die Besonderheit der Transkription von Carl Czerny: das Spiel dieser sei ein sakrales Erlebnis.

Appell hatte vor dem Beginn des Konzertes gestanden: „Zweimal hatte ich musikalisch schon großes Glück – einmal, als ich vor zwei Jahren auf einem Flohmarkt in Italien den Nachdruck der Partitur gefunden habe. Die gibt es nicht im Internet. „ Das zweite Mal sei gewesen, als er Kerstin Straßburg kennenlernte. Dann erklärte er das Besondere, das Carl Czerny gelungen ist: „Diese vierhändige Transkription ist weitgehend unbekannt, aber es ist ein Juwel, ein Goldnugget.“
Es gäbe andere Besetzungen dieses Requiems, zum Beispiel mit Klavier und Chor, mit Klavier und Pauke oder mit Klavier und Orgel, aber „die Originaltranskription von Czerny ist in ihrer Kraft, Klarheit und Kunstfertigkeit die Allerschönste“, so Jürgen Appell.

So hatte Königbauer den Publikum eingangs versprochen: „Wir werden ein hervorragendes Klavierkonzert hören“ – und das war dann auch so. Begrüßt hat die Königbauer einige Gäste wie Landrat Peter von der Grün mit seiner Frau Silke, beide bekanntermaßen Freunde der Musik, Frank Puschner, Rektor der Maria – Ward – Realschule und Hobby – Pianist sowie die Leiterin der Schrobenhausener Musikschule, Helga Widmann und natürlich Eva Klingenberg, die Vorsitzende der Kinderhilfe Litauen.

Konzert für guten Zweck

Klingenberg hatte den Abend nicht nur organisiert, sondern auch initiiert: durch ihre Zufallsbekanntschaft mit dem Pianisten Jürgen Appell war dieser erst auf die Idee gekommen, ein Konzert in Schrobenhausen zu geben. So dankte Klingenberg in ihrer Ansprache vor dem Beginn des Konzerts, den beiden Hauptpersonen:“ Es freut mich, dass ihr euer Können zeigen könnt und wir in den Genuss kommen. „ Die Beiden seien von den besten Lehrern ausgebildet worden und seit Jahrzehnten in der ganzen Welt unterwegs. Um das Konzert zu organisieren, hätten sich die “rotarischen Rädchen wild gedreht“, viele hätten geholfen, wie etwa die Stadt Schrobenhausen oder die VHS.
Letztlich können und nicht nur die Zuhörer, die an dem Abend dabei waren, profitieren, sondern auch die Kinderhilfe Litauen: an den Verein geht der Reinerlös . Unter anderem soll in der Sonderschule in Kaunas ein besonderer Autisten – Raum eingerichtet werden, berichtete Klingenberg.

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