„Es war so ans Herz gehend“

Die Spenden der Kinderhilfe Litauen 2023 sorgten bei den Empfängern in Litauen für große Freude

Heidrun Budke, Donaukurier – Schrobenhausener Zeitung, 18.12.2023

Spenden der Kinderhilfe Litauen 2023 - Heidrun Budke, Donaukurier - Schrobenhausener Zeitung, 18.12.2023 Bild 1

Auch im Kindergarten Radastele in Klaipeda schlüpfte Eva Klingenberg in ihr Nikoletta-Kostüm. 300 Kinder nahmen hier die Weihnachtstüten glücklich strahlend im Empfang. Fotos: Klingenberg

In Rekordzeit wurden heuer die Spenden aus dem Schrobenhausener Land, die die Kinderhilfe Litauen gesammelt hatte, verladen. Dann gingen die 700 Weihnachtstüten, Sportgeräte, Spielzeug und vieles mehr mit dem 40-Tonner der Familie Koppold auf die Reise nach Litauen. Am Steuer des Lastwagens saßen Vitus Stark und Josef Stegmayr. Eva Klingenberg startete im Van mit Michi Bauer, Willibald Stegmayr und Wilfried Seemann. Nach ihrer Rückkehr berichtete die Vorsitzende der Kinderhilfe über die Erlebnisse in Litauen.

Nach der langen Fahrt durch Polen war die erste Station in Litauen das Gemeindehaus in Nauijena. Vor Ort wurde ausgesucht, was gebraucht wurde. „Der absolute Knaller war ein alter Ofen, den Vitus Stark mitgebracht hatte. Er wurde gefeiert wie ein Held und die Leute haben sich gefreut, dass es nun endlich mal warm wird in dem Haus“, berichtet Eva Klingenberg. Mit Hilfe eines online-Übersetzers versuchten die Dorfbewohner mit den Besuchern zu kommunizieren, was zu einigen lustigen Situationen führte: „Der hat uns das Leben nicht erleichtert“, meint Eva Klingenberg lachend. Die Dorfbewohner hätten gern mit dem Team den Besuch gefeiert, doch lange konnten die Gäste aus Deutschland nicht bleiben, denn es ging ja weiter zur nächsten Station.

Die Kinder haben schon gewartet
„Das war so liab, die Kinder sind uns entgegengerannt“, erzählt Eva Klingenberg über die Begrüßung in Zelsva. „Schon allein das Abladen war ein Fest“, die Fußbälle zum Beispiel kamen richtig gut an und die Kinder kickten sofort gemeinsam mit den deutschen Männern. In der Schule wurde gemeinsam mit den Gästen ein Entspannungsraum eingeweiht, dessen Einrichtung durch Spenden der Kinderhilfe Litauen möglich wurde: „Dort kann man Aggressionen ausleben“, erklärt Klingenberg und ist begeistert: „An der Wand ist ein weiches Xylofon montiert – wenn man dagegen boxt, kommen Töne raus. Eine große Leinwand wurde installiert, auf der Unterwasserwelten gezeigt werden. Und es gibt eine schwere Decke, die beruhigend wirken soll, wenn sich die Kinder damit zudecken.“
 
Es sei toll zu sehen, was mit dem Geld des Vereins dort umgesetzt wird, ist Klingenberg dankbar, dass die bei der Einweihung dabei sein durfte. Von den Spenden wurden viele Sportgeräte dort gelassen, wie etwa die Tischtennisplatte, die Tennisnetze, das Trampolin, der Tischkicker. „Es war ein wunderschönes Zusammenkommen und es ist ein besonderer Geist dort an der Schule“, so erlebt es Klingenberg immer wieder.
 
Dann ging es weiter nach Kaunas. „Es war so schön, die Kinder wiederzusehen“, freut sich Eva. In dem Kinderheim gab es die große Bescherung, die immer stattfindet, wenn die Kinderhilfe Spenden bringt: „Es war so ans Herz gehend“, so Klingenberg, „ein Riesenapplaus, die Kinder haben mich gedrückt und meine Hand gar nicht mehr losgelassen. Und wie sie dann die Geschenke ausgepackt haben: Diese Freude – das sind Bilder, die ich nicht vergessen werde.“ Für das kommende Jahr hat Eva auch schon eine Idee, was sie dorthin mitbringen muss: „Die Kinder mögen alles, was Musik macht.“
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Kunstvolle Karten bastelten die KInder der Dorfschule Zeslva und gaben die Eva Klingenberg als Dankeschön für die deutschen Kinder mit nach Hause.

Heidrun Budke, Donaukurier - Schrobenhausener Zeitung, 18.12.2023 Bild 3

In dem Kinderheim in Kaunas konnte Eva Klingenberg ihr Nikoletta-Kostüm anziehen und den Kindern die Weihnachtstüten aus dem Schrobenhausener Land übergeben.

In Klaipeda, der letzten Station, begann der Besuch im Waisenhaus mit angegliedertem, medizinischem Zentrum, in dem schwerstbehinderte Kinder gepflegt werden. „Das war die traurigste, intensivste, aber auch schönste Begegnung“, sagt Eva Klingenberg. Man hört ihrer Stimme auch Tage nach der Rückkehr an, wie sehr sie die Eindrücke bewegt haben. „Ich war auf der Kinder-Palliativ-Station – es war Wahnsinn, aber es war so schön zu sehen, wie diese Menschen, die dort arbeiten, ihren Beruf und die Kinder lieben und mit welcher Hingabe sie die Kinder pflegen.“ Zuerst hätte sie den Eindruck gehabt, sie jungen Patienten würden kaum etwas wahrnehmen, doch als sie die Weihnachtstüten an die Betten stellte, änderte sich das: „Sie haben die Tüten nicht mehr aus den Augen gelassen.“
 
Fröhliches Gewusel in Radastele
„Und dann stand ja noch der Besuch im Kindergarten Radastele an, in dem 300 Kinder auf uns zu gerannt kamen“, freut sich Eva Klingenberg über „das Gewusel“, das dort herrschte. Hier wie schon zuvor in Kaunas bekam das Team von den Kindern viele selbstgemalte Bilder geschenkt. Letztlich brachte Eva Klingenberg viele Kartons mit Geschenken mit nach Hause – darunter Fotos, die die Radastele-Kinder von ihrer Stadt Klaipeda gemacht haben und Karten, die Schüler aus Zelsvar gestaltet haben: „Die sind so künstlerisch und schön“, findet Eva.
 
Weil es so viele fröhlich-bunte, kleine Kunstwerke sind, wird Klingenberg diese nicht nur als Dankeschön an die Helfer und Sponsoren des Weihnachtstransportes verteilen, sondern auch an die Schulen und Kindergärten in und um Schrobenhausen, die sich an der Tütenaktion beteiligt haben. Das ist eine gute und wichtige Sache, meint Eva Klingenberg, denn so können die Kinder hier vor Ort erleben, wie dankbar die Kinder in Litauen für die Spenden sind und dafür, dass andere Menschen, die soweit weg sind, an sie denken.
 
 
SZ
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